Fezzan. Der targische Amenokal Mehregaan benennt neue Regierung. Regierungschef soll der Führer der Kommunisten in Rotkijanibonde werden. Ob diese Rechnung aufgeht, wird die Zeit zeigen.
Am gestrigen Abend der Paukenschlag in Fezzan. Der große targische Amenokal tritt vor die Presse und erklärt seinem Volk, dass es vor einer Mammutaufgabe stehe. Diese Aufgabe ist die Völker und Länder Targas, Kijanibondes, Jaçãlos und des Zipfels zu einer Nation zu einen. Den Weg den Mehregaan gewählt hat, scheint ein sehr gewagter zu sein oder doch ein genialer?
Die Länder, die es zu einen gilt, sind sehr verschieden. Das wüstenreiche Targa mit seiner Jahrtausende alten stolzen Hochkultur, die ehemalige Kolonialmacht über Kijanibonde, dass in einen nördlichen und südlichen Teil de facto geteilt ist. Im Norden herrschen vermeintlich demokratische Kommunisten. Immer wieder ist von Unterdrückung und Elend aus dem Norden zu hören, tausende Menschen sind in den Süden geflohen oder haben es nach Targa oder Gran Novara geschafft. Der Süden Kijanibondes, in der Vergangenheit oft vernachlässigt, wie es auch Mehregaan in seiner Ansprache eingesteht, wird von verschiedenen Völkern bewohnt. Die Tikar, die die Mehrheit der Bevölkerung im Süden darstellen, sind vorallem lokal organisiert und pochen seit Jahrzehnten auf Autonomie gegenüber den Norden Kijanibondes.
Ein weiterer Teil des neuen targischen Staatsgebildes ist Jaçãlo, weltberühmt für seine Casions und das mondäne Leben, ist es auch ein Bollwerk des novarisch-katholischen Christentums und der Vernunft im Kampf gegen das benachbarte, ketzerische Valsanto. Zu guter Letzt der Zipfel „als Festung gegen die wilde Barbarei die sich in seiner Nähe ausbreitet“, wie es der Amenokal selber sagt. Weiter sagt er, dass die Länder sich „nicht immer einig sein werden, doch unsere alte Geschichte hat uns verbunden, unsere Völker sind seit langem eine große Familie und diese kann man sich nun einmal nicht aussuchen“.
Um dieser großen Familie Herr zu werden, geht Amenokal Mehregaan einen Weg der besonderen Art. Um die Länder in einem ersten Schritt zu einen, wurden die ersten Regierungsmitglieder verkündet. Dies sind als Minister für Entwicklung und Infratruktur der aus Kichakakubwa stammende Amoah Gyan, der seit Jahren einer der bedeutenderen Stammessprecher der Tikar ist. Dies ist schonmal eine kleine Überraschung, aber doch eine sehr gute Wahl. Gerade Kichakakubwa ist infrastrukturell und was die wirtschaftliche Entwicklung anbelangt weit abgeschlagen hinter dem Norden Kijanibondes und erst recht weit hinter Jaçãlo oder Targa. Hier übernimmt jemand ein Amt, der zu wissen scheint, wo der Schuh besonders drückt. Die Wahl Zulfikar Mahfouz als Wirtschafts- und Finanzminister verwundert da schon weniger. Mahfouz gilt aus ausgewiesener Wirtschafts- und Finanzexperte von internationalem Renommee.
Die größte Überraschung, die die Frage nach Genialität oder Wahnsinn aufkommen lässt, ist die Auswahl des Regierungschefs, auf targisch Hadjib. Dies soll kein Geringerer sein als der Kommunistenführer aus Rot-Kijanibonde Jumbe Kito.
Eine Wahl mit der wirklich niemand gerechnet hat. Aus dem Umfeld des Amenokals war zu hören, dass selbst engste Vertraute über diese Entscheidung überrascht waren – sie somit die Idee Mehregaans war. Der Amenokal erklärt seine Entscheidung: „Um die Ernsthaftigkeit meines Vorhabens der Einheit und der Gleichheit unserer Völker zu unterstreichen werde ich auch den Kämpfer für Nerica Jumbe Kito zum Hadjib (Regierungschef) ernennen sollten ihn seinen Tätigkeiten in Kijanibonde nicht abhalten.“
Unsere Zeitung befragte die führende novarische Kommunistin Eleonora Ancilotto zu der Entscheidung aus Targa. Ancilotto äußerte sich wie folgt: „Nun noch ist ja nicht klar, was daraus wird, aber die Erfahrungen mit der Demokratie zeigen, dass man nach dem Marsch durch die Institutionen oft zum Arsch der Institutionen wird. Die kijanibondesischen Kommunisten müssen also aufpassen, dass diese Regierung nicht eine Venusfliegenfalle ist. Ich habe Vertrauen in den Genossen Kito die richtige Entscheidung zu treffen“. Diese Entscheidung, ob Kito das Amt antreten wird, wird mit Spannung erwartet.
Ancilotto trifft den Nagel aber auch den Kopf, wenn sie die Gefahr beschreibt, dass man in Regierungsverantwortung stehend aufpassen muss nicht aufgefressen zu werden. Nicht gefressen zu werden, dürfte am ehesten gelingen, wenn man eine gemäßigte und allen Menschen zugewandte Politik betreibt, sich von den radikalen, utopistischen Ideen des Kommunismus distanziert – was ganz im Sinne einer geeinten targischen Nation und somit Mehregaans wäre.
Sollte Kito das Amt des Hadjib annehmen, bliebe abzuwarten, ob es dem targischen Amenokal mit diesem – dann genialen Schachzug – gelingen würde die Kommunisten in die Verantwortung zu nehmen und zu mäßigen in der Arbeit für eine geeinte targische Nation oder ob Jumbe Kito seine neue Machtposition nutzen würde, um neue Konflikte heraufzubeschwören. Dann dürfte seine Ernennung zum Regierungschef als eine wahnsinnige Entscheidung des Amenokal in Erinnerung bleiben.