Illyria. Lügen, Dilettantismus und aggressives Weltmachtgehabe mit der offenen Bezeichnung von Feindstaaten – all dies ist man aus Kush oder Illyrien, augenscheinlich als demokratischer Staat organisiert bereits zu Genüge gewohnt. Zuletzt sorgten Haushaltsausgaben des Illyriens die selbst von Laien binnen Minuten auf ein Vielfaches des Bruttoinlandsproduktes Illyriens beziffert werden konnten, für allerhand Gelächter und deckten eine Kampagne auf, in dem der Welt ein hoch gerüstetes, wie zahlenmäßig starkes Heer vorgegaukelt wurde, auf. Allein die Kulturausgaben bezifferten sich auf den Jahresetat einer typischen Mittelmacht. Trotz allem Schein, die atomare Gefahr die von Illyrien ausgeht, scheint real. Umso Gefährlicher ist es da, wenn die Vernichtung der menschlichen Zivilisation von einer Reihe Wirrköpfe abhängt. Die größte Ansammlung solcher Kleingeister findet sich im illyrischen Regierungsviertel und so verwundert es wenig, dass Illyrien vollkommen grundlos verkündet hat, Kush atomar aufzurüsten. Das man eine so repressive wie unberechenbare Diktatur, die selbst noch einem halbgebildeten Illyrier mittelalterlich vorkommen muss, atomar aufrüstet, ist eigentlich kaum noch zu überbieten. Doch Illyrien schaffe es, entgegen allen Erwartungen der Redaktion, sich selbst noch zu toppen! Nachdem das Parlament in Illyrien am 23. Januar einstimmig für die Stationierung der Atomwaffen votierte, begann man umgehend deren Verlegung, zusammen mit einem Teil der U-Boot-Flotte. Am 5. Februar dann der Rückruf durch den frisch gewählten Präsidenten und vorherigen Abgeordneten Bernd Fischer (man erinnere sich, die Abstimmung war einstimmig). So wurden die Sprengköpfe also zurück auf die Schiffe geladen und offenbar nach Illyrien zurückgebracht. Stattdessen sollen nur noch Luftabwehrraketen in Kush stationiert werden.
Interessant ist auch die Debatte bei der UVNO, wo Aquatropolis gewohnt heftig auf die Stationierungsankündigung reagierte. Das Seereich warf Illyrien vor, eine „sinnlose Eskalationspolitik“ zu betreiben. Hier wurde die kurze Zeit später von Illyrien auch so umgesetzte Abkehr von seiner „militärische Diplomatie“ erklärt, mit dem schon erwähnten, „neuen“ Präsidenten. Insbesondere stand Illyrien (schon wieder) mit heruntergelassener Hose da, als in der UVNO-Vollversammlung die Tatsache vorgetragen wurde, dass Illyriens erklärte Feinde, gar keine Atomwaffen besitzen. Auch wurde wenig auf Versicherungen des kushitischen Despoten Idris gegeben, seine neuen Waffen nicht einzusetzen. Obwohl Teil eines internationalen Militärbündnisses und damit eines weltpolitischen Blocks, versuchte Illyrien sich vor der UVNO verzweifelt und unter heftigen Aufforderungen Aquatropolis, die Kernwaffen abzuziehen, als neutrale Macht zu präsentieren. Dies traf, wie bei normal denkenden Menschen nicht ungewöhnlich, auf wenig Verständnis. In einem Anflug von Hilflosigkeit wurde am 5. Februar dann sogar verkündet, dass die Atomsprengköpfe noch gar nicht verschifft wurden. Kurz zuvor gab Ex-Präsident Wiesenhöfer noch zu, dass die Sprengköpfe verschifft wurden: „Es wurden Atomwaffen auf Kush stationiert …“. Fest steht jedoch, dass für das mögliche, weltweite Wettrüsten Illyrien mit seiner Politik des Elefanten im Porzellanladen die Schuld trägt. Insgesamt darf man auch gespannt sein, wie der Rest der Welt sich nach der jüngsten Aktion weiterhin gegenüber der „Achse der Lügen“ (Asistencia) verhält.