Noch gestern war Bojidar Ivanković der zweite Mann im Staat hinter Präsident Ripin Pipić gewesen, bis dieser gestern einen Schwächeanfall erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er nutzte seine Chance. Nachdem er sich bereits bei seiner Ernennung zum Vizepräsidenten machtpolitisch gegen seine Rivalen aus dem liberalen Flügel der Jedinstvo durchgesetzt hatte, war seine Position unantastbar geworden. Nun rief sich Ivanković vor wenigen Stunden in der Bundeshauptstadt Vinasy zum Nachfolger Pipićs aus, womit dessen zweijährige Amtszeit ein Ende fand.
Ivanković gilt als Hardliner, als Vertreter des orthodoxen Flügels der Partei um den ehemaligen Präsidenten Igor Mažuranić und dessen Brüder. Er wolle die Regierungsgeschäfte übernehmen, bis die Prinzipien der sozialistischen Demokratie voll wiederhergestellt seien, so Ivanković bei seiner ersten Rede. “Bis zum Ende ist das Übel auszuräumen, das durch die Akte der Vergewaltigung der revolutionären sozialistischen Gesetzlichkeit bewirkt wurde und das sich über längere Zeit angesammelt hat.”