Düssbach – Ajing: Während in der nordanischen Hauptstadt Düssbach die Parteien über die Bildung und Modalitäten einer Übergangsregierung für die Konföderation streiten, haben die Kommunisten in Netherjuana die Macht handreichartig übernommen und die Sozialistische Republik Netherjuanas ausgerufen.
Das sich abzeichnende Ende der Herrschaft des Diktators Austin Meyers droht Nordanien zu zerreißen und könnte in einem Bürgerkrieg münden. Gestern haben in der nördlichen chinopisch geprägten Provinz Netherjuana die Kommunisten eine Sozialistische Republik ausgerufen. Besonders bedrohlich ist, dass kommunistische Milizen zuvor das Hauptquartier der Konföderationsarmee in Netherjuana kampflos übernommen hatten. Zuvor hatten die Kommunistische Partei Nordaniens (NKP) die Streitkräfte in der Provinz erfolgreich unterwandert und die Konfusion in Düssbach ausgenutzt. Die Demokraten wirken zerstritten und ratlos.
Mit viel Pomp rief gestern in Ajing die Generalsekretärin der NKP Nancy Song die Sozialistische Republik Netherjuanas aus. In ihrer Rede schreckte sie nicht vor chinopisch nationalistischen Tönen zurück und verurteilte die angebliche Unterdrückung der Chinopen in Nordanien. Dabei wurde offenkundig, dass die NKP die Reste der militanten Befreiungsbewegung Freies Netherjuana in sich aufgenommen hat. Diese war vor Jahren für einen Aufstand in Netherjuana verantwortlich und hatte zwischen dem damals noch existierenden Gelben Reich (*so* auf der OIK *so*) und Nordanien für Probleme gesorgt. Song kündigte die Bildung einer Übergangsregierung und eine Verfassung für Netherjuana an. Im Einklang mit der zurückgekehrten ehemaligen Ministerpräsidentin Lara Sternberger beruft sich Song auf das Weitergelten der Konföderationsverfassung. Dies würde sogar eine Unabhängigkeit Netherjuanas zulassen. Die neue Gouverneurin von Düssbach Victoria Polkingham warnte bereits in jetzigen Situation vor der Wiedereinführung der Konföderationsverfassung.
Der Konflikt bekommt auch zunehmend internationale Dimensionen, da die USSRAT bereits humanitäre Hilfe nach Netherjuana geschickt hat. Die Sekretärin für internationale Beziehungen der NKP Wiebke Thalheim wirbt bereits im sozialistischen Ausland für das neue kommunistische Regime in Netherjuana.
Die chinopische Frage in Nordanien besitzt eine enorme Sprengkraft. Die im Norden gelegene Provinz Netherjuana ist überwiegend chinopisch besiedelt und wirtschaftlich unterentwickelt. In Netherjuana leben 10 Millionen Menschen, also ein Viertel der nordanischen Bevölkerung. Auch in der Provinz Greenland und der Hauptstadt Düssbach leben viele Chinopen. Lediglich in der Südprovinz Badonien gibt es kaum Chinopen, dort war die NKP auch lange verboten und hat wenig Unterstützung. Nancy Song kündigte bereits gestern an, dass Chinopisch gleichberechtigt mit Nordanisch Amtssprache in Netherjuana werden wird.
Unklar ist noch wie die demokratischen Kräfte auf diese Herausforderung reagieren. Das Militär im Rest des Landes scheint noch in der Hand des verschwundenen Diktators Meyers zu sein. Die kommunistische Regierung Netherjuanas verfügt nun über eine schlagkräftige Armee und über internationale Unterstützung. Die Demokraten scheinen zerstritten zu sein zwischen der neuen Gouverneurin von Düssbach Polkingham und Ex-Ministerpräsidentin Sternberger. Nicht klar sind auch die Ziele der NKP. Will die Partei ein unabhängiges Netherjuana oder den Kommunismus in ganz Nordanien durchsetzen. Da die Demokraten eine gemeinsame Regierung mit den Kommunisten ablehnen könnte auch die Spaltung Nordaniens in einen sozialistischen und demokratischen Teil die Folge sein.