Der politische Konflikt in Korland spitzt sich zu. Die seit der Verabschiedung der neuen ständischen Verfassung vor einigen Monaten politisch gleichsam ausgeschaltete Linke läßt verstärkt von sich hören.
Bereits zum Semesterauftakt hatte es Tumulte an der Universität von Kaisersburg gegeben, als der neu ernannte Minister für kirchliche Fragen ein Grußwort an der Theologischen Fakultät gehalten hatte.
Auch liegen Verdachtsmomente über Kontakte von Sympathisanten und Funktionären der offiziell aufgelösten Sozialdemokratischen Partei – teils auch bis in das Hochschulwesen hinein – zu internationalen sozialistischen Organisationen wie auch zur USSRAT vor. Von dort wird offensichtlich auch die im Untergrund tätige Kommunistische Partei unterstützt.
Jüngst kam es an der Universität zu vereinzelten Protestaktionen, an unterschiedlichen Orten Korlands wurden zudem Plakate geklebt und Mauern besprüht, wobei u. a. die korische Führung als „reaktionäres Zensurregime“ bezeichnet wurde und ihr Korruption und Wahlbetrug unterstellt wurden.
Der Minister für kirchliche Fragen Gogarten wies diese und weitere Vorwürfe heute mittag in einer Rundfunkansprache zurück, verwies auf die Ziele der korischen Führung und kündigte ein scharfes Vorgehen gegen derartige Tätigkeiten an. Auch warf er seinerseits den Beteiligten vor, sie seien nützliche Idioten des internationalen Börsenkapitals sowie der USSRAT und der Internationale. Sie seien eine Gefahr für die Kirche in Korland sowie für den nationalen Zusammenhalt. Den Drahtziehern riet er, sich eine Ausreise zu überlegen, falls sie auf freiem Fuße bleiben wollten.
Zudem war es, wie erst vor wenigen Stunden bekannt wurde, in der Nacht in einer Stadt in stark industrialisierten Bezirk Weilburg zu politisch motivierten tätlichen Übergriffen auf einen Zellenleiter der regierungsnahen „Vaterländischen Front“ gekommen. Die Täter konnten allerdings bislang nicht ermittelt werden.