
Laguna/Santiago de Soleado/Rio Soleado – In mehreren Städten der Republik ist es am gestrigen Abend zu weitreichenden Unruhen gekommen. Die Proteste richten sich direkt gegen Präsident Ramiro Ruz Parilla, dessen autoritärer Kurs und Nähe zu regierungstreuen Milizen zunehmend Widerstand hervorrufen – selbst aus den Reihen jener, die einst Seite an Seite mit ihm kämpften.
Bereits am frühen Abend brachen in der Hauptstadt Laguna Kämpfe zwischen Teilen der regulären Armee und paramilitärischen Einheiten aus, die als loyal zur Präsidentschaft gelten. Auf dem Plaza del Pueblo war zeitweise dichter Rauch zu sehen, während sich Schüsse durch die engen Gassen der Altstadt zogen. Erste Berichte sprechen von mindestens einem Dutzend Verletzten, offizielle Zahlen liegen noch nicht vor.
Auch in der Industriestadt Santiago de Soleado kam es zu Zusammenstößen. Hier waren es insbesondere gewerkschaftlich organisierte Arbeiter, die sich mit improvisierten Barrikaden den Milizen entgegenstellten. Der Hafenbereich wurde vorübergehend von Demonstrierenden kontrolliert, bevor sich die Lage am späten Abend wieder stabilisierte.
Bemerkenswert ist die Beteiligung zahlreicher Veteranen der soleadischen Revolution, die in vielen Städten an vorderster Front mitmarschieren. „Das ist nicht das Soleado, für das wir einst gekämpft haben“, sagte Mateo Fierro, ein bekannter Alt-Kämpfer, am Rande einer Kundgebung in Rio Soleado. Dort blieb die Lage zwar vergleichsweise ruhig, doch selbst entlang der sonst idyllischen Küstenpromenade kam es zu Protestmärschen.
Präsident Ruz Parilla ließ bislang nur verlauten, man werde „die Ordnung mit Entschlossenheit wiederherstellen“ – eine Äußerung, die von der Opposition als Drohung aufgefasst wurde. Aus Regierungskreisen wurde zudem angedeutet, dass Notstandsmaßnahmen vorbereitet werden.
Wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt, bleibt unklar. Sicher ist nur: Die Republik Soleado steht vor einer ihrer schwersten Bewährungsproben seit dem Ende der Revolution. Und diesmal sind es nicht nur junge Protestierende – sondern die Altvorderen selbst – die ihre Stimmen gegen das System erheben.