Der Verbleib und Gesundheit Seiner Kaiserlichen Majestät Friedrich Wilhelm gibt Anlass zur Sorge

Von Otto von Lichtenfels

Dreibürgen, Reichsthal – Seit nunmehr mehreren Monaten fehlt von Seiner Kaiserlichen Majestät, Kaiser Friedrich Wilhelm, jede öffentliche Spur. Wo einst die donnernde Stimme des Kaisers in Paraden, Ansprachen und feierlichen Audienzen zu hören war, herrscht nun eine bedrückende Stille. Während der kaiserliche Hof verhalten jegliche Besorgnis zurückweist, wächst unter der Bevölkerung, in politischen Kreisen und selbst im Offizierskorps der Armee die Unruhe.

Das Schweigen des Hofes

Die Hofkanzlei ließ über das Kaiserliche Informationsamt verlauten, dass Seine Majestät sich „wohlverdienter Ruhe“ hingebe und „keineswegs Grund zur Sorge“ bestehe. Diese beruhigenden Worte vermögen jedoch nicht zu überdecken, dass Seine Kaiserliche Majestät seit fast einem halben Jahr nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen ist. Keine Neujahrsansprache wurde von seiner Kaiserlichen Majestät verlesen, keine Militärparade besucht.

Hinter verschlossenen Türen: Hofintrigen und Machtkämpfe?

Während offiziell von einer „vorübergehenden Erholungsphase“ gesprochen wird, mehren sich in den Salons der Hauptstadt Gerüchte über eine schwere Erkrankung des Kaisers. Einige, die dem Hof nahe stehen, berichten von fieberhaften Sitzungen zwischen Reichsführungsstab, dem Reichsmarschall und den Bundesfürsten. Man munkelt am Hofe.

Besonders die Offiziere zeigt sich alarmiert. Als Symbol der militärischen Stärke Dreibürgens ist der Kaiser für viele nicht nur ein politischer Führer, sondern auch das personifizierte Herz des Reiches. Sollte Seine Majestät tatsächlich ernsthaft erkrankt sein, könnte dies zu Unruhen in den Reihen des Militärs führen. Hochrangige Generäle der Streitkräfte haben bereits signalisiert, dass jegliche Unsicherheit über die kaiserliche Führung „schnellstmöglich ausgeräumt“ werden müsse.

Das Volk in Sorge

Auch unter der Bevölkerung wächst die Unsicherheit. Während die konservativen Zeitungen von der „unangefochtenen Stabilität der Monarchie“ schreiben, formieren sich in den Straßen der Städte erste Unmutsäußerungen. Besonders in den Industriemetropolen rufen Arbeitervereinigungen nach Klarheit. Derweil haben auch internationale Zeitungen das Thema aufgegriffen. Diplomaten aus befreundeten wie auch konkurrierenden Nationen stellen diskrete Anfragen über den Gesundheitszustand des Kaisers.

Ein Imperium am Scheideweg?

Dreibürgen steht an einem Wendepunkt. Falls Seine Majestät tatsächlich erkrankt oder gar handlungsunfähig ist, könnte dies tiefgreifende Konsequenzen für das Reich haben. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Gerüchte als haltlose Spekulationen erweisen oder ob das Kaiserreich in eine politische Krise ungeahnten Ausmaßes steuert.

Bis dahin bleibt die Frage: Wo ist der Kaiser?